FMEA Maßnahmenkategorien
1. Zielsetzung (Warum?)
- Strukturierung der Entwicklung von Maßnahmen
- Inhaltlicher Input für die Maßnahmenentwicklung
- Optimierte Konsistenz der Maßnahmenentwicklung
2. Vorgehensweise (Wie?)
- Entwickeln Sie die FMEA nach dem Vorgehensmodell nach VDA
- Entwickeln Sie für jeden Ursache-Fehlerkombination Vermeidungs- und Entdeckungsmaßnahmen
- Definieren Sie gemeinsam mit den beteiligten Experten dazu Maßnahmenkategorien für das Analyseobjekt
- Verwenden Sie dazu die vorliegende Checkliste als Grundlage und Startpunkt
- Stellen Sie sicher, dass die Maßnahmen exakt das zu Erledigende beschreiben. Das Kopieren der Maßnahmenkategorien ist dazu zumeist nicht ausreichend.
- Sie können beispielsweise Bemerkungsfunktionen entsprechend des verwendeten Software-Tools einsetzen
Kategorien
Die entwicklungsbegleitende Produkt- und Prozess-FMEA generiert als ein wesentliches Ergebnis zur Risikominimierung Vermeidungs- und Entdeckungsmaßnahmen. Die Praxis zeigt, dass es vorteilhaft sein kann, dazu Kategorien zu definieren.
Hinweis: In keinem Fall sollte die Maßnahme lediglich als Kommentar (z. B. Prototypentest) dokumentiert werden. Zu einer Maßnahme gehört zumindest immer ein Verb sowie Verantwortlichkeiten und Termine.
Maßnahmenkategorien Beispiele Design-FMEA
Vermeidungsmaßnahmen:
- System-/Merkmalsauslegung auf Basis der Übernahme einer serienbewährten Lösung aus einem vergleichbaren Systemen/Komponenten und Anwendungsfall (hier sollten in der FMEA einige der Systemen/Komponenten genannt werden, aus denen die Lösung übernommen wird um die Risikobewertung zu konkretisieren)
- System-/Merkmalsauslegung auf Basis von Benchmark-Studie
- System-/Merkmalsauslegung auf der Basis analytischer Nachweisverfahren zur robusten Auslegung (z. B. FEM Festigkeitsnachweise)
- System-/Merkmalsauslegung auf Basis von iterativen Verfahren
- System-/Merkmalsauslegung auf Basis zutreffender „normativer“ Vorgaben (z. B. Konstruktionsrichtlinien intern, externer Vorgaben (Lieferanten, Normen,..)
Entdeckungsmaßnahmen (Verifizierungsmaßnahmen):
- Nachweisführung durch: Design Review zur Verifizierung der Funktion X (Code Review durchführen)
- Nachweisführung durch: Analytische Verfahren zur Bestätigung der Auslegung des Systems/der Komponenten (Simulationsmodell)
- Nachweisführung durch: Hardwareverifizierung auf Komponentenprüfstand (Verifizieren der Funktionen entsprechend der Funktionsanalyse für diverse und relevante Reifegrade der Baumuster wie A-Muster, B-Muster, Prototypen, Serienteile. Dabei können zusätzlich folgende Strategien zur Anwendung kommen: a. Grenzmusteraufbau, b. Überlastungsversuche, c. Dauerlaufversuche mit Befundungsstrategien (evtl. vor- und nach den Versuchen Maßnahmen)
- Nachweisführung durch: Montageversuche für diverse Reifegrade der Baumuster wie A-Muster, B-Muster, Prototypen, Serienteile zur Verifizierung der Funktionen entsprechend der Funktionsanalyse
- Nachweisführung durch: Prototypentests zur Verifizierung der Funktionen für diverse Reifegrade der Baumuster wie A-Muster, B-Muster, Prototypen, Serienteile zur Verifizierung der Funktionen entsprechend der Funktionsanalyse
- Nachweisführung durch: Feldtest zur Verifikation bestimmter Funktionen für diverse Reifegrade der Baumuster wie A-Muster, B-Muster, Prototypen, Serienteile zur Verifizierung der Funktionen entsprechend der Funktionsanalyse
- Nachweisführung durch: Design-Validierungsmaßnahmen entsprechend den anerkannten Regeln der Technik
- Nachweisführung durch: Marktbeobachtung (Field follow Aktivitäten sind in bestimmten Branchen mit kleinen Serien eine weitere, wenn auch sehr späte Maßnahme)
Maßnahmenkategorien Beispiele Prozess-FMEA
Vermeidungsmaßnahmen:
Mensch:
- Prozessabsicherung durch: Entwickeln und implementieren dokumentierter Vorgaben
- Prozessabsicherung durch: Qualifizierung und Einsatz nachweislich qualifizierter Mitarbeiter
- Prozessabsicherung durch: Entwicklung um Implementierung konstruktiver Absicherungen (z. B. Vorrichtungen,..)
Maschine:
- Prozessabsicherung durch: verfahrenstechnische Untersuchungen zur Ermittlung der Prozessparameter
- Prozessabsicherung durch: Maschinen-/Prozessfähigkeitsuntersuchungen zur Ermittlung der Maschinenfähigkeit/Prozessfähigkeit
- Prozessabsicherung durch: Vorbeutende- und/oder zustandsabhängige Wartung/Instandhaltung
- Prozessabsicherung durch: Übernahme serienbewährter Prozessauslegungen aus vergleichbaren und serienbewährten Prozessauslegungen
- Prozessabsicherung durch: Prozessauslegung auf der Basis analytischer Methoden zur robusten Auslegung des Prozesses (z. . B. Mold Flow Analyse)
- Prozessabsicherung durch: Prozessauslegung auf der Basis interner und/oder externer Vorgaben (Normen, Richtlinien, Lieferantenwissen, Maschinenhersteller,..)
- Periodische Requalifizierung des Prozesses
- Statistische Prozessregelung
Material:
- Prozessabsicherung durch: Technische Spezifikationen, Qualitätssicherungsvereinbarungen, QM-System interner und externer Lieferanten
- Prozessabsicherung durch: Wareneingangsprüfung
- Mitwelt
- Prozessabsicherung durch: Identifikation und Lenkung interagierender physikalischer und chemischer Wechselwirkungen aus dem Umfeld (z. B. Luftfeuchte, Schwingungen, Partikelbeladung der Luft,..)
- Qualitätssicherung durch Entwicklung und Implementierung serienbegleitender Prüfungen (Werker, Prüfpersonal, Kameraprüfung,,..)
- Serienbegleitende Befundungen von verursachenden Zuständen (Verschleiß,..
- Qualitätssicherung durch Produktaudits
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